Montag, 18. Juni 2007

Unerwartet: Ins Sprint-Trikot eingekleidet!

Gestern Abend haben wir teamintern unsere „geschlossene“ Leistung im Prolog kurz analysiert. Die Spezialisten treten in dieser Disziplin ganz anders in die Pedale. Persönlich mag ich meinem Klubkollegen vom VC Ostermundigen/Bern, Fabian Cancellara den Prologsieg sehr gönnen. Er hat eine vorzügliche Leistung gezeigt. Aber auch unsere Rene Weissinger hat sich mit nur 18 Sekunden Rückstand sehr gut geschlagen.

Dann haben wir die Taktik für den heutigen Tag besprochen. Unser Ziel war, in jeder Gruppe einen Fahrer dabei zu haben. Sollte es zu einer Spurtankunft kommen, hätten wir eine Startrampe für unsere sprintstarken Harald Morscher und Rene Weissinger aufbauen sollen. In den ersten beiden Rennstunden wurde kräftig gebummelt. Wir wollten nicht die Auslöser des ersten Angriffs sein. Als aber das TV auf Sendung ging, sahen wir eine Chance, uns zu präsentieren. Pascal Hungerbühler riss alleine aus und führte mit einem Vorsprung von maximal mehr als vier Minuten. Während dem Grossteil seiner Flucht war er der virtuelle Träger des Goldtrikots. Beim Aufstieg auf die Rengg, den höchsten Punkt des heutigen Tages holte ihn das Feld unter Führung der CSC-Equipe wieder ein. Die 2,5 km lange Steigung (12% im Mittel) wurde in forschem Tempo angegangen.

Ich konnte problemlos mithalten und konnte auf den ersten Metern der Abfahrt zwei Aussreissern folgen. Wir erreichten einen Maximalvorsprung von 46 Sekunden. Weil ich nicht so recht ans Gelingen des Unternehmens glaubte und andererseits im Falle eines Durchkommens für den Schluss-Spurt „frisch“ sein wollte, führt ich nicht mit letzter Konsequenz. Vier Kilometer vor dem Ziel war dann die Flucht beendet.

Gelohnt hat es sich aber trotzdem: Ich konnte die letzte Sprintwertung gewinnen und punktemässig zu Teamkollege Pascal Hungerbühler aufschliessen. Weil bei Punkte-Gleichstand derjenige Fahrer das Trikot tragen darf, der die letzte Wertung für sich entschieden hat, so durfte ich mich bei der Siegerehrung ins weisse Trikot einkleiden lassen. Hätte man mir das am Morgen gesagt, hätte ich dafür gleich unterschrieben. Im Etappenklassement wurde ich 46.;im Gesamtklassement habe ich mich unter die ersten 100 vorgearbeitet.

Freude und Leid sind leider auch im Radsport nah beieinander. Unser Gerrit Glomser stürzte kurz vor dem Ziel in einer Linkskurve zusammen mit anderen Fahrern und trug einige Verletzungen davon. Der Animator Pascal Hungerbühler, kränkelte schon vor dem Start und spürt seine Erkältung nach seinem Husarenritt noch mehr. Gueti Besserig Pascal! Um keine unnötigen Risiken einzugehen, hat man meinen gestrigen Zimmerkollegen „in Quarantäne“ gelegt, mit der Folge, dass ich heute ein Einzelzimmer belege. Vorbeugen ist besser als heilen!

Es grüsst im weissen TdS-Sprint-Trikot: Euer Florian