Donnerstag, 26. Juni 2008

Müde, aber zufrieden

Ich melde mich nach drei schwierigen letzten TdS-Tagen. Wie ich berichtet habe, war ich in der Steigung hinauf nach Verbier schon etwas auf den Felgen. In der Etappe von Gruyère nach Lyss, die mit einem Stundenmittel von 45 kmh absolviert wurde ging es mir nicht besser. Ich hatte gewisse Magen/Darm-Probleme. Ich glaube nicht, dass das vom Essen kommt. Vielleicht war der abrupte Temperaturwechsel schuld daran oder dann meine teilweise Erschöpfung. Auf jeden Fall hatte ich Richtung Lyss und dann vor allem auf den beiden technisch schwierigen Zusatzrunden von je 27 Kilometern Probleme, den Anschluss an die Spitzengruppe zu halten. In den engen Kurven und Strässchen ist es umso schwieriger mitzuhalten, wenn man nicht ganz vorne dabei ist. Immer wieder abbremsen, beschleunigen und Löcher stopfen, das tut weh, wenn man schon einigermassen „auf dem Zahnfleisch“ fährt. Immerhin habe ich es noch geschafft, mit dem Feld ins Ziel zu kommen. Fabian Cancellara hat wirklich eine Meisterleistung abgeliefert. Hut ab!

Dann wieder so ein langer Transfer nach Attinghausen. Das Bergzeitfahren von Altdorf (458m) auf den Klausenpass (1948m) über gut 27 Kilometer war wirklich hart. Ich fühlte mich immer noch nicht so gut, habe aber nochmals versucht, alles zu geben. Schon nach wenigen Kilometern holte mich Fränk Schleck ein, der zwei Minuten nach mir gestartet war. Ich versuchte, seinen Rhythmus mitzugehen, überdrehte aber prompt und geriet erstmals in die Defensive. Dann hatte ich auch noch einen platten Reifen und mein Hinterrad musste gewechselt werden. Damit war die Moral etwas weg und der Pfupf draussen. Mit 7.45 Rückstand wurde ich nur 60. und bin natürlich nicht ganz zufrieden. Ich war überrascht, dass ich im Gesamtklassement dadurch nicht nach hinten gereicht wurde. Ich habe sogar noch einen Platz gewonnen, weil Oliver Zaugg, der bisher beste Schweizer auch wegen Magenproblemen auf den Start verzichten musste.

In der letzten Etappe nach Bern ging es vor allem darum, das Sprint-Trikot sicher nach Bern zu bringen. Es hatten nicht weniger als acht Fahrer Chancen, uns das weisse Trikot noch abzunehmen, darunter auch David Loosli, Martin Elmiger, Steve Morabito und unser Andreas Dietziker. Mit einer Flucht über 130 Kilometer tat Rene Weissinger genau das Richtige. Sein Sprintsieg 25 Kilometer vor dem Ziel machte alles klar. Rene ist mein „Nachfolger“ als Sprintsieger der TdS. Bravo! Für mich war die letzte Etappe o.k. Im Finish war es ähnlich wie vor zwei Tagen in Lyss. Auf den engen Strassen Berns, gespickt mit vielen Hindernissen und scharfen Kurven hiess es höllisch aufpassen. Gewonnen hat nochmals „Klubkollege“ Fabian Cancellara. Ich wurde 40. Zum Abschluss muss ich feststellen, dass ein Pro Tour Rennen schon ein ganz anderes Niveau aufweist. Die Stars haben alles gegeben um zu zeigen, dass sie in Form sind. Für mich verlief es nicht ganz optimal, aber auch nicht schlecht. Der 21. Platz im Gesamtklassement kann sich sicher sehen lassen. Nur drei Schweizer beendeten das Rennen noch schneller als ich.

 

 

 

Montag, 23. Juni 2008

Grosi "Friedi" fieberte in Verbier mit

Sorry, dass ich meinen Tagebuchauszug von gestern erst heute „ins Netz“ stellen kann. Ich war gestern Abend nach der schweren Etappe „total fertig“. Die Etappen beginnen wegen den TV-Übertragungen immer erst so spät und sind jeweils erst gegen sieben Uhr fertig. Dann folgt meist noch der lange Transfer ins Hotel. Gestern Abend mussten wir zum Beispiel von Verbier noch bis nach Montreux fahren. Duschen, Massage, Nachtessen. Es wird jeden Abend sehr spät. Immerhin haben wir die Hälfte der Reise nach dem heutigen Startort in Gruyère schon hinter uns. Den verschiedenen Fans aus dem Simmental (darunter waren auch meine Grosseltern) wollte ich heute etwas zeigen. Aber ich hatte im Schlussaufstieg (700m Höhendifferenz) nicht die allerbesten Beine und hatte darum Mühe, in einen guten Rhythmus zu kommen. Ich habe mich schon geärgert, dass Fahrer an mir vorbeizogen, mit denen ich in den Bergen sonst gut mithalten kann. Auf der anderen Seite muss ich auch feststellen, dass das Niveau in den Pro Tour-Rennen halt schon noch etwas anderes ist. Die Etappe ging von Anfang an schon recht zügig voran. Schon am Nufenenpass bildete sich eine Gruppe mit Andreas Dietziker, die bis in den Schlussaufstieg Bestand hatte. Ich zolle Andreas und seinen Gefährten viel Respekt, der berüchtigte Gegenwind im Wallis kostete für uns alle enorm viel Kraft. Ich wurde in Verbier 40. mit einem Rückstand von 3.35 auf den Etappensieger und neuen Leader Kim Kirchen. Dadurch büsste ich zwei Ränge im Gesamtklassement ein und bin nun 23. mit gut sechs Minuten Rückstand. Das Gesamtklassement ist nun ordentlich gefestigt. Grosse Verschiebungen nach vorn sind kaum mehr möglich. So hoffe ich, dass ich die TdS als Viertbester der gestarteten zwanzig Schweizer hinter Oliver Zaugg (10.) Michael Albasini (13.) und Alex Moos (15.) abschliessen kann. Mein Rückstand lässt aber jetzt auch die Chance offen, einmal etwas zu probieren. Meine Form ist nämlich weiterhin gut und wenn die Beine mitmachen, ist alles möglich. Zwei der letzten drei Etappen enden im Kanton Bern. Da würde ein Exploit besonders viel Freude machen. Viele Grüsse vom Lac Leman von

Freitag, 20. Juni 2008

Geplatzte Aufholjagd mit Damiano Cunego

Heute starteten wir seit langer Zeit wieder einmal bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen. Das wirkte sich sofort auf das Tempo und den Rennverlauf aus. Wie „gestört“ ging es Richtung dem ersten Bergpreis in Flims, Fluchtversuch folgte auf Fluchtversuch, bis sich dann eine 14-er Gruppe mit dem Gesamtsiebenten Vanotti absetzen konnte. Am Lukmanierpass blieben davon noch sieben Leute übrig, denn das Tempo war weiterhin sehr hoch. Eben Pro-Tour-mässig. In der gleichen Weise ging es am dritten Hindernis des Tages, am Monte Ceneri zur Sache. Ich hatte alle Hände voll zu tun um, den Überblick nicht zu verlieren. Schlussendlich kam mit der Steigung von Novaggio nochmals so ein richtiger Tessiner-Berg auf einer recht engen Strasse auf uns zu.Hier gelang es mir im obersten Teil ganz knapp nicht mehr, den Anschluss zu halten. Zusammen mit dem Italieniener Damiano Cunego von Lampre und dem Belgier Philippe Gilbert (Française des Jeux) versuchte ich alles um auf der 13-km langen Schlussabfahrt nochmals aufzuschliessen. Mehrmals waren wir in Sichtweite der grossen Spitzengruppe. Aber in einer grösseren Gruppe fährt man schneller zu Tal, als in einem Trio. Darum war an ein Einholen nicht mehr zu denken. Im Gegenteil, wir wurden noch von einer hinteren Grüpplein geschluckt und erreichten in dieser 1.54 hinter dem Sieger Markus Fothen und eine gute Minute hinter dem zweitplazierten Sergei Ivanow das Ziel. Ich wurde 26. direkt vor Cunego und dem Sieger der ersten Etappe Oscar Freyre. Schade für die verlorene Minute! Das hat mir den Verlust von vier Rängen im Gesamtklassement eingebracht. Mit einem Rückstand von 2.31 bin ich nun 21. Damit ist Polen noch nicht verloren… Morgen ist auch wieder ein Tag. Verloren haben wir aber leider heute unseren Sprinter Olaf Pollack. Er fühlt sich gesundheitlich nicht ganz auf dem Damm und musste das Rennen aufgeben. Als Mannschaft kamen wir heute auf den sehr guten Platz 8. Dafür zählbare Resultate lieferten neben mir Andreas Dietziker und Team-Junior Elias Schmäh. Auch das weisse Sprint-Trikot blieb in unseren Reihen: Es gehört weiterhin Rene Weissinger. Dagegen erreichte uns aus Deutschland eine gute Meldung. Wir haben eine Wild Card für die Deutschland-Rundfahrt erhalten. Die Organisatoren haben uns eingeladen, weil unsere Teilnahme am Biologischen-Pass-Programm der UCI und die Aufnahme des Teams in die Organisation MPCC gewürdigt wurden. MPCC ist zu deutsch eine Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport. Damit verpflichtet man sich über die strikte Einhaltung des Ethik-Codes und darüber hinaus für die freiwillige Offenlegung aller leistungsspezifischen Gesundheitsdaten. Wir sind das 12. Team, das in diesen „Club“ aufgenommen worden ist. Ob ich die Deutschland-Rundfahrt wie im letzten Jahr ebenfalls bestreiten kann, ist noch nicht festgelegt worden.

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 18. Juni 2008

Ein Double der gestrigen Etappe

Praktisch alles was ich über die dritte Etappe geschrieben habe, stimmt auch für die vierte Etappe. Es war noch einmal so ein nasser und kalter Tag heute.  Wie gestern riss eine Dreier-Fluchtgruppe schon kurz nach dem Start aus. Einziger Unterschied: Wir waren nicht vertreten. Und wie am Vortag, war dieser Gruppe kein Erfolg beschieden. Kurz vor dem Ziel wurde sie eingeholt. Der Sieger hiess, wie könnte es anders sein, wieder Robbie McEwen. Und wie in der dritten Etappe hatten wir einen Mann fast ganz vorne. Andre Korff wurde Sechster und erreichte damit unser bisher bestes Etappen-Resultat. Und zum zweiten Mal nach gestern konnte sich Rene Weissinger ins weisse Sprint-Trikot einkleiden lassen! Ich kam wiederum mit der Spitze ins Ziel und habe mich aus dem Spurt rausgehalten. Platz 56 in der Etappe und wie gestern 17. im Gesamtklassement ist der aktuelle Stand.

Ab morgen so hoffe ich, wird alles ein bisschen anders. Meteo Schweiz sagt, dass es wärmer wird und dass die Niederschläge aufhören. Der Etappenplan weist ein anderes Profil auf. Vier Bergpreis-Wertungen in Flims, auf dem Lukmanier, auf dem Monte Ceneri und bei Novaggio werden dafür sorgen, dass die Sprinter wohl im Finish nicht mehr dabei sein werden. Für mich hoffe ich natürlich, dass ich bis am Schluss mithalten kann. Wir werden sehen.

Aus Domat / Ems euer noch nicht ganz aufgewärmter Florian

 

Tour de Suisse-Tagebuch 2008 - 16. Juni 

René Weissinger trägt „mein“ Sprint-Trikot

Schon wieder so ein nasser und kalter Tag heute. Wir starteten um 14’40 Uhr verpackt mit allem was gegen die Unbill der Witterung einigermassen hilfreich sein kann. Schon nach 10 Kilometern riss unser Teammitglied Rene Weissinger zusammen mit dem Franzosen Duclos-Lasalle und dem Amerikaner Louders aus. Während mehr als 130 Kilometern lagen sie, zeitweise mit acht Minuten in Front. Auch dieser Flucht war, wie zu befürchten war, kein Erfolg beschieden aber Rene Weissinger durfte sich dank zwei gewonnenen Sprintwertungen ins weisse Sprint-Trikot einkleiden lassen, das ich im letzten Jahr praktisch während der ganzen Tour tragen durfte.

Damit ist steht unser Team auch in diesem Jahr wieder im Blickpunkt des Medien-Interesses. Das ist gut für unseren Sponsoren Volksbank und gut für unsere Mannschaftskasse. Wir hoffen natürlich, das Trikot in den kommenden Tagen verteidigen zu können. Andreas Dietziker kam in seiner Heimetappe – er wohnt in Aadorf – im Spurt auf den guten 10. Platz und André Korff wurde 14. Ich hielt mich wie meistens bei Massenankünften – erst recht auf nasser Strasse – zurück und wurde zeitgleich mit Sieger Robbie McEwen 88. Im Gesamtklassement gab es keine Änderungen. Jetzt hoffe ich, dass Meteo Schweiz Recht hat und es ab Morgen wärmer und ab Mittwoch auch etwas trockener wird. Sonst erfriere ich noch über den Lukmanierpass (1911 m) und über den Nufenenpass (2478 m). Florian 

Montag, 16. Juni 2008

TdS-Tagebuch 3. Etappe

Bergkäse und Blütenhonig zum "Z'morge"

 

 

 

Heute stand schon die längste Etappe auf dem Programm. Bei nassem und kaltem Wetter waren 197 Kilometer zu absolvieren. Das sind eigentlich nicht unbedingt Verhältnisse, wie sie mir zusagen. Ich hatte vor dem Start nicht das beste Gefühl, ich hätte es lieber warm und trocken. Wir starteten den Tag mit dem traditionellen Frühstück. Für mich gehört neben Müesli auch immer ein gutes Stück Käse dazu. Und immer dabei habe ich auch meinen Zweisimmer-Blütenhonig von Alt-Lehrer Hans Burkhalter. Wir hatten Zeit, die Sonntagspresse zu studieren und liessen den gestrigen Tag nochmals Revue passieren. Für uns alle war der grosse Besucheraufmarsch am Chuderhüsi wirklich ein Erlebnis. Drei Stunden vor dem Start habe ich dann noch eine Portion Pasta verzehrt. Diese Kohlehydrate sollen später am Flumserberg meinen Motor in Schwung halten. Heute mussten wir den Start- und Etappenort Langnau definitiv verlassen. Ich darf den Emmentalern ein Kompliment machen. Sie haben die drei TdS-Tage mit viel Liebe und Sachkenntnis organisiert. Erst am nächsten Freitag werden wir wieder in den Kanton Bern einfahren. Was wird bis dahin passieren? Wer wird Leader sein? Werden wir unser Ziel; einen Etappensieg zu feiern, schon erreicht haben? Wo werde ich dann im Gesamtklassement stehen? 

Zur Etappe: Nachdem ein paar Fluchtversuche gekontert worden waren, lag plötzlich Martin Elmiger allein vorne. Und wie – mit 18 Minuten Vorsprung erreichte er die Steigung zum Sattel. Im Feld wurde nun reagiert und Martin konnte eingangs der Schluss-Steigung in die Flumserberge wieder gestellt werden. Ich erreichte diese letzte Steigung (1000 Meter HD) in einer sehr guten Position, was ich vor allem Andreas Dietziker zu verdanken habe. Er hat mich bei den schwierigen Verhältnissen immer wieder in eine gute Position gebracht. In der harten Schluss-Steigung bin ich eigentlich gut mitgekommen bis zur Tempoverschärfung durch Fränk Schleck, Stijn Devolder und Igor Anton drei Kilometer vor dem Ziel. Da musste ich abreissen lassen und verlor bis ins Ziel noch 1.24 Minuten. Mit dem 17. Platz habe ich mir aber eine gute Ausgangslage für das Gesamtklassement geschaffen. Bester Schweizer war heute Oliver Zaugg. Erinnert ihr euch an meine Prognose im ersten TdS-Tagebucheintrag. Ich habe Oliver beim Schwarzwald-Rennen beobachtet. Er ist im Moment wirklich ganz stark. Unser Hotel liegt ideal, nur 300m vom Ziel weg. Es ist jetzt kurz vor neun Uhr und erst jetzt geht’s zum Nachtessen. Dann werden wir uns noch die zweite Hälfte des EURO-Spiels Schweiz-Portugal ansehen. Ausschlafen können wir am Morgen, der Start für die Etappe nach Gossau ist erst auf 14’40 Uhr angesetzt. Morgen müssen es wohl die Sprinter richten. 

Florian 

Sonntag, 15. Juni 2008

Tour de Suisse-Tagebuch 1. Etappe

Nichts von einer gemütlichen Einroll-Etappe

Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Die erste Etappe der Tour de Suisse im hügeligen Emmental hat wohl einige von uns total überrascht. Zweimal über den Schallenberg und dreimal die giftige 15%-Steigung von Röthenbach zum Chuderhüsi hinauf haben dafür gesorgt, dass das Klassement schon recht klare Konturen aufweist. Während fast der ganzen Etappe wurde ein horrendes Tempo angeschlagen und die vielen Positionskämpfe sorgten immer für Unruhe im Feld. Ich fühlte mich ganz okay. Die erste Steigung am Chuderhüsi passierte ich ganz vorne an dritter Stelle. Der Zuschaueraufmarsch an diesem Berg war enorm, es herrschten beinahe Verhältnisse wie auf der Alpe d’Huez. In der anschliessenden Abfahrt entwichen uns dann David Loosli, Steve Zampieri und der Spanier Ingnatio Landaluze. Als das Trio gegen 10 Minuten Vorsprung hatte, bedauerte ich fast, nicht mitgegangen zu sein. Aber das hätte viel Kraft gekostet und die Flucht war wieder einmal nicht von Erfolg gekrönt. Zwei Kilometer vor dem Ziel war es um Loosli & Co. geschehen. Rund 35 Kilometer vor dem Ziel gab es einen Sturz, in den leider auch Elias Schmäh verwickelt war. Ironie der Geschichte: Sein Sturz war am TV hautnah zu sehen. An Elias Rahmen war die TV-Kamera angebracht. Ich war direkt vor ihm und hatte Glück nicht mitgerissen zu werden. Aber es entstand ein grösseres Loch zur Gruppe und es brauchte viel Kraft, um wieder aufzuschliessen. Vor einem zahlreichen Publikum wurde ich nach 146 Kilometern, zeitgleich mit Sieger Oscar Freyre aus Spanien 31. Mit dieser Leistung kann ich zuversichtlich auf die morgige schwere Etappe blicken. Im Aufstieg nach den Flumserbergen werden die Karten neu gemischt. Wir fragen uns alle, ob das schon die Königsetappe sein wird. Die Etappe ist fast 200 km lang und der Schlussaufstieg weist rund 1000 m Höhendifferenz auf.

Florian Stalder

 

Samstag, 14. Juni 2008

Tour de Suisse Tagebuch 2008

Einrücken nach Langnau/Sörenberg

Endlich geht sie los, die Tour de Suisse. Zusammen mit der Astana-Mannschaft wohnen wir für die nächsten zwei Nächte ziemlich abgelegen vom Renngeschehen im Hotel Crystal im luzernischen Sörenberg. Auf 18’30 Uhr ist die Mannschafts-Präsentation in Langnau angesagt. Dabei sind 18 UCI-Pro Tour-Teams. Unser Volksbank-Team und die Mannschaft BMC sind die beiden einzigen Teams mit Wildcards. 160 Fahrer werden sich also morgen am Start der diesjährigen Tour de Suisse einfinden. Meine Favoriten sind ich neben den Schleck-Brothers von CSC, Klöden und Inglinskiy von Astana, Schumacher von Gerolsteiner, Kirchen und Ciolek von Highroad, Cunego und Ballan von Lampre, Freire und Dekker von Rabobank. Aber auch Christian Knees, der die kürzliche Bayern-Rundfahrt knapp vor unserem Andreas Dietziker gewonnen hat könnte für einen Exploit sorgen. Andere wie Ciolek, Zabel und Cancellara werden sich auf Etappensiege konzentrieren. Müsste ich im Gesamt-klassement auf einen Schweizer setzen, wäre Oliver Zaugg mein Tipp. Er hat mir an den letzten Rennen einen ganz starken Eindruck gemacht.

Leider musste der letztjährige Gesamt-Achte Gerrit Glomser aus unserem Team aus Krankheitsgründen kurz-fristig auf einen Start verzichten. Damit ist bei uns noch gerade ein Österreicher (Harald Morscher), dafür aber vier Deutsche und drei Schweizer am Start. Unser Ziel ist sicher ein Etappensieg. Für mich heisst es: Schauen, wie es in den ersten Etappen läuft. Wenn ich vorne mithalten kann, wird sicher eine gute Platzierung im Gesamtklassement eine Option. Aber im Radrennsport kann man nie etwas programmieren. Oft ergeben sich im Rennen Situationen, aus denen man neue Ziele anvisieren kann. Den Gewinn des TdS-Sprint-Trikots im letzten Jahr hatte ich mir ja auch nicht als Ziel gesetzt. Das ergab sich so, weil ich in der entscheidenden Phase der ersten Etappe – in der letzten Sprintwertung – vorne lag und das Trikot in Empfang nehmen konnte.

 

Ich habe im Verlauf dieser Woche noch einige meiner Trainingsrouten im Simmental und im Berner Oberland abgefahren. Dabei bin auch am Camp der holländischen Fussballfan’s in Interlaken/Unterseen vorbeigekommen.

Gewaltig dieser Aufmarsch und was da abgeht. Ich hoffe auch auf eine gute Stimmung bei der Tour de Suisse. Vielleicht können wir unsere Sportfan’s mit guten Leistungen überzeugen und von der Trauer um das Ausscheiden der Schweizer Nati ablenken. Ich auf alle Fälle werde mir alle Mühe geben!  Florian Stalder

Freitag, 13. Juni 2008

Beste Saisonklassierung: Rang 6 am GP Schwarzwald

Das 1.1.-Rennen im Schwarzwald gehört zu den härtesten Eintages-Rennen der Saison. Ich fühlte mich von Anfang an sehr gut und ging schon kurz nach dem Start mit einer 12-Mann starken Spitzengruppe nach vorne.

Leider waren in dieser Gruppe nicht weniger als fünf Fahrer von Gerolsteiner präsent. Sie überwachten jeden Fluchtversuch und griffen ganau dann an, als wir anderen mit vereinten Kräften wieder eine Fluchtgruppe eingeholt hatten und entsprechend etwas auf dem Zahnfleisch fuhren. Der Schweizer Matthias Frank, der eigentlich nur eine taktische Flucht machen sollte, gewann dieses sehr schwere Rennen mit 3500 m Höhendifferenz am Ende mit 1.14 Vorsprung auf die inzwischen auf sieben Mann verkleinerte Verfolgergruppe. Ich wurde Sechster, und habe gesehen, dass mein Formaufbau Richtung Tour de Suisse stimmt.

 

 

 

 

 

 

Samstag, 7. Juni 2008

Bayern-Rundfahrt

1. Etappe: Mit der Spitzengruppe im Ziel - Die heutige erste Etappe war recht anspruchsvoll. Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden, wenn auch der Rhythmus und die letzte Power nach der langen Trainings-phase noch etwas fehlte. Die Mannschaft hat uns - Andreas Dietziker und mich - sehr gut unterstützt und tip-top in die Steigungen gefahren. Die Schluss-Steigung, die zweimal zu befahren war, war für mich etwas zu "flach". Bei der ersten Zielpassage ging ich mit der Spitze mit und habe dabei vielleicht etwas zu viel Kraft verbraucht. Aber immerhin habe ich auch beim Schlussanstieg mithalten können und wurde zeitgleich mit dem Sieger Gerhard Ciolek 18. In der gleichen Gruppe belegte Teamkollege Andreas Dietziker den 10. Platz. Vorjahressieger Stefan Schumacher erging es bedeutend schlchter. Er kassierte einen Rückstand von über 7 Minuten und schied damit für die Gesamtwertung schon am ersten Tag aus.

 

2. Etappe: Wieder einmal in den Top-Ten's - Ich unserem gestrigen Sieg gingen wir bei schwülheissem "Vuelta-Wetter" in die dritte Etappe. Bis auf den Sprint hat alles tadellos geklappt. Unser schnellster Sptinter Olaf Pollack war nicht in der Spitzengruppe und es gelang uns nicht ganz, Andreas in eine sehr gute Position zu bringen. So wurde ich am Schluss 10. und Andreas, im Normalfall eigentlich der endschnellere Mann wurde direkt hinter mir als Elfter klassiert. Morgen ist nun das Einzelzeitfahren über 26 Km angesagt. Andreas und ich liegen im Gesamtklassement nur 26 Sek. zurück auf den Rängen 13 und 16. Für mich dürfte es schwierig werden, diese Position zu halten. Andreas hingegen darf sich eine Verbesserung erhoffen. Ich hoffe dann, in der letzten Etappe nochmals ein Zeichen setzen zu können.

 

3. Etappe: Wieder einmal in den Top-Ten's - Nach unserem gestrigen Sieg gingen wir bei schwülheissem "Vuelta-Wetter" in die dritte Etappe. Bis auf den Sprint hat alles tadellos geklappt. Unser schnellster Sptinter Olaf Pollack war nicht in der Spitzengruppe und es gelang uns nicht ganz, Andreas in eine sehr gute Position zu bringen. So wurde ich am Schluss 10. und Andreas, im Normalfall eigentlich der endschnellere Mann wurde direkt hinter mir als Elfter klassiert. Morgen ist nun das Einzelzeitfahren über 26 Km angesagt. Andreas und ich liegen im Gesamtklassement nur 26 Sek. zurück auf den Rängen 13 und 16. Für mich dürfte es schwierig werden, diese Position zu halten. Andreas hingegen darf sich eine Verbesserung erhoffen. Ich hoffe dann, in der letzten Etappe nochmals ein Zeichen setzen zu können.

 

4. Etappe (Einzelzeitfahren): Adreas Dietziker arbeitet sich af Platz zwei vor! -Andreas Dietziker hat sich im heutigen Zeitfahren sehr gut geschlagen. Mit nur gerade 44 Sekunden Rückstand auf Sieger Stefan Schumacher hat er sich auf Platz Zwei in der Gesamtwertung vorgearbeitet. Nur gerade 3 Sekunden trennen ihn vor der letzten Etappe vom neuen Leader Christian Knees. Da ist in der letzten Etappe von Morgen noch alles möglich. Unterwegs und am Ziel sind noch Zeitbonifi-kationen zu gewinnen. Wir werden heute abend die Taktik besprechen und morgen auf jeden Fall alles geben, um diesen Platz zu verteidigen. Hinter Andreas sind mit Tepstra, Kirchen, Ciolek, Kohl und Bak prominente Leute nur ganz knapp zurück. Mir ging es einigermassen. Ich habe einmal mehr meine sechs Sekunden pro Kilometer verloren und Platz 40. belegt. Im Gesamtklassement beträgt mein Rückstand nun 1.55, was Platz 21 bedeutet.

 

5. Etappe: Um zehn Zentimeter am Gesamtsieg vorbei... - Die letzte Etappe der Bayern-Rundfahrt wurde zum erwarteten und nervösen Hitchcock-Finale. Bis auf die Zielgerade durften wir noch auf den Gesamtsieg hoffen. Andreas Dietziker legte einen glänzenden Schluss-Spurt hin, aber die Rechnung ging um wenige Zentimeter nicht auf. Wäre er Dritter statt Vierter geworden, hätte er dank der Zeitbonifikation von 4 Sekunden für das Volksbank-Team die Gesamtwertung gewonnen. Aber zufrieden sind wir auch so! Sein Zweiter Rang ist das beste Resultat in einer Rundfahrt für unser Team! Meine Möglichkeiten waren in der Schlussetappe klar dem Ziel untergeordnet, Andreas' Platz zu verteidigen oder zu verbessern. Ich wurde 35. in der Zeit des Siegers Heinrich Haussler und konnte mich im Gesamtklassement auf den 20. und letzten prämienberchtigten Platz vorarbeiten.