Sonntag, 13. Juni 2010

4.Juni
Hallo zäme,
zum Abschluss vom diesjährigen Giro d`Italia noch einige Bilder.
Ich hoffe euch hats gefallen und bis am Sonntag in Gippingen beim GP des Kanton Aargau.
Gruss Florian
1. Juni
Hoi zäme,
sehr müde, ein klein wenig stolz aber auch dankbar kehrte ich am Montag-Abend vom Giro d`Italia zurück ins Berner-Oberland.
Zurück von einem Giro der wohl in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen wird. So stand und steht es jedenfalls in den Zeitungen.
Die letzte Woche verlangte von mir Alles ab!!!
Angefangen mit der unglaublich steilen Bergankunft auf den Monte Zoncolan,
dann das nicht weniger steile Bergzeitfahren hinauf zum Kronplatz ( bis zu 24 Prozent ) oder die 18. Etappe übers Gampenjoch nach Peio Terme (auch wieder eine Bergankuft ).

Auf der 19. Etappe war trotz der Bergankunft in Aprica der Mortirolo-Pass das Highlight des Tages gilt dieser 1854 Meter hohe Berg zu einem der wohl brutalsten Anstiege der Giro-Geschichte. Damit nicht genug und weils doch so spannend war, quälten wir uns zuvor noch über den 11 Kilometer langen und bis 14 Prozent steilen Trivigno.
Vor der fünften und letzten Bergankunft des diesjährigen Giro, auf dem Passo del Tonale, musste noch der sehr schwere Passo di Livigno und der endlos lange Gavia-Pass, mit 2618 Metern das Dach dieser Rundfahrt, bewältigt werden.

Und endlich am Sonntag in Verona dann noch die abschliessende Prüfung gegen die Uhr. Es war ein eindrückliches Erlebnis diesen Giro d`Italia im römischen Amphitheater im Herzen Veronas vor tausenden Zuschauern beenden zu können.

Noch mehr Interessantes über den Giro 2010 am Donnerstag.
Bis dahin grüsst aus Unterseen Florian
22. Mai
Eine weitere über mehr als 200 Km. lange Etappe, ich glaube es ist mittlerweilen die Achte, liegt hinter uns.
Das Haupthindernis der heutigen 14. Etappe von Ferrara nach Asolo war die schwere Steigung von Semonzo hinauf zum 1675 Meter hohen Monte Grappa. Semonzo liegt auf ça.100 Meter über Meer!!!
Cadel Evans erkämpfte sich den 4. Etappenplatz und belegt im Gesamtklassement den 10. Rang.
Noch eine kleine Vorschau auf die Etappe vom Sonntag Mestre-Zoncolan über 225 Km., entnommen aus dem Procycling-Journal.
Drei Anstiege gehen einer Kletterpartie voraus, die gemeinhin als schwerste Europas gilt. Gilberto Simoni behauptete, die leichtesten Abschnitte des Monte Zoncolan seien so schwer wie die schwersten Anstiege der Tour de France. Wie aus einer anderen Welt, hat die Strasse über zehn Kilometer hinweg im Schnitt 11,5 Prozent Steigung. Die Fans werden es lieben und zu tausenden am Strassenrand stehen, die Fahrer werden versuchen es durchzustehen.
Ich hoffe morgen einen etwas besseren Tag einzuziehen als heute, sonst sehe ich für die Fortsetzung des Giros für mich schon etwas schwarz.
Über die letzte Woche vom Giro d`Italia werde ich mich erst nach Ende der Rundfahrt mit einer Zusammenfassung melden.
Bis dahin Florian
21. Mai
Hallo zusammen,
auf der 12. Etappe hat Filippo Pozzato für den ersten Erfolg der Gastgeber gesorgt. Der italienische Meister entschied über 206 Km. von Citta Sant`Angelo nach Porto Recanti den Sprint einer 10 Mann starken Ausreissergruppe. Das Hauptfeld, in dem ich mich im äusserst hart gefahrenen Finale mehr schlecht als rech halten konnte, folgte mit etwa zehn Sekunden Rückstand.
Der Adria entlang. Photo credit @ Roberto Bettini
Nach einer schlecht geschlafenen Nacht mit Hitze- und Kälteschüben begleitet von Schweissausbrüchen gings weiter der Adria entlang Richtung Marco Pantanis Heimatstadt Cesenatico.
Auch diese 222 Km. lange Etappe wurde von einem Italiener, Manuel Belletti vom Team Colnago, gewonnen. Trotz der schlechten Nacht kam ich recht gut über die Runde und traf wie am Vortag mit dem Feld ein.
Morgen steht die 14. Etappe mit dem 1675 Meter hohen Monte Grappa auf dem Programm. Ein 18 Kilomete langer Berg mit einer durchschnittlichen Steigung von 8 Prozent.
Vom Giro grüsst Florian
19.Mai
Eine schreckliche Etappe
Die 11. Etappe von Lucera nach L`Aquila über 262 Km. gestaltete sich zu einer der schrecklichsten Etappen die ich als Radprofi je gefahren bin!!!
Der kurz nach dem Start einsetzende Regen und die tiefen Temperaturen, so um die 12° , machten diese 7-Stundenfahrt durch die Abruzzen nach L`Aquila zu einer Riesenschinderei.
Leider verlor heute Cadel Evans seinen zweiten Platz im Gesamtklassement da sich schon früh eine grosse Spitzengruppe vom Feld löste und mit über 12 Min. Vorsprung auf Vinokourov, Evans, Basso, Cunego usw. das Ziel erreichten.
Nach etwa 230 Km. musste auch ich die immer kleiner werdende Gruppe um Evans ziehen lassen.
Ein weiterer Defekt der mich kurz darauf ereilte wäre nicht das Problem gewesen. Eher das lange Warten im Regen und in der Kälte auf einen Materialwagen, mit zwei Autos pro Team kann man natürlich nicht überall sein und erst nicht bei solch chaotischen Verhältnissen, hätte mir beinahe den Rest gegeben.
Mit Mauro Santambrogio und Jeff Louder mussten heute zwei weitere Teammitglieder aufgeben.
Aus L`Aquila grüsst herzlich Florian
18.Mai
Auf der 10. und zugleich südlichsten Etappe des diesjährigen Giro querten wir Italien von Avelino am Tyrrhenischen Meer hinüber an die Adria, durch riesige Olivenfelder, nach Bitonto.
Trotz der 230 Km. langen und recht gebirgigen Strecke rüsteten sich in Bitonto ça 150 Fahrer zum Schlusssprint den Tyler Farrar aus dem Team Garmin für sich entschied.
Das Ziel der 11. Etappe, mit 262 Km. mit fast 4000 Höhenmetern die längste des Giro 2010, liegt in L`Aquila das im vergangenen Jahr von einem schrecklichen Erdbeben völlig zerstört wurde.
Vom wunderschön an der Adria gelegenen Bitonto grüsst Florian
17.Mai
Von der 9. Etappe Frosione - Cava de`Tirreni über 187 Km. und einem Schnitt von 45,2 Kmh lassen wir mal Bilder sprechen.
Aus Cava de`Tirreni grüsst Florian
16.Mai
Cadel Evans gewinnt 7. Etappe
Die 7. Etappe des Giro d`Italia von Carrara nach Montalcino über 222 Km. wird als eine der denkwürdigsten in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. So jedenfalls konnte man es heute Morgen in sämtlichen Gazetten lesen.
Auch auf den TV- und Radiosendern sprach man im Superlativ über diese Etappe.
Man meinte damit sicher nicht den Dauerregen sondern das 30 Km. lange Finale auf der Strade Bianche, das ist so ein weisser Naturweg, der durch eben diesen strömenden Regen total aufgeweicht wurde. Diese schmalen und engen Naturwege verwandelten sich durch das viele Wasser in einen kaum fahrbaren, braunen, schlammig-glitschigen Parcour. Da du schon nach wenigen Metern Fahrt auf diesen Dreckpisten kaum mehr etwas sahst, waren hier bei Tempos zwischen 40-50 Kmh schon etwas Steuerkünste gefragt.
Zum Glück ging Alles gut.
Die heutige Etappe über wiederum lange 189 Km.von Chianciano auf den Monte Terminillo war die erste Bergankunft an diesem Giro. Es gewann der Däne Sörensen vor Stortoni und Volpi. Cadel Evans fuhr zeitgleich mit Cunego, Garzelli, Vinokourov, Basso, Nibali und Scarponi als 9er über die Ziellinie und belegt im Gesamtklassement hinter Vinokourov den hervorragenden zweite Platz!.
Mitlerweilen belege ich im Gesamtklassement den 101.Rang.
Vom Giro grüsst Florian
14.Mai
Hallo zusammen,
über das Manschaftszeitfahren will und mag ich nicht viele Worte verlieren. Nur ein kurzer Satz. Es war zum kotzen. Als Erinnerung an diese Etappe existiert wenigstens noch ein schönes Foto.
Auf der 5.Etappe von Novara nach Novi Ligure drehten meine Beine zum Glück wieder besser.
Noch etwas interessantes über den diesjährigen Giro. Als Teil einer Hommage werden verschiedene Etappen Giro-Helden gewidmet. So führte diese Etappe durch Castellania, den Geburtsort von Fausto Coppi. Im Geburtshaus Faustos und seinem Bruder Serse erinnert heute ein Museum an seine aussergewöhlichen Leistungen.
Die 6.Etappe Fidenza-Carrara erinnerte an Jacques Anquetil der vor 50. Jahren seinen ersten von zwei Giro-Siegen errang und wo Anquetil in der berühmten Marmorstadt Carrara ein zwei Kilometer langes Zeitfahren gewann.
Ich habe an diese Etappe eine etwas weniger schöne Erinnerung wurde ich schon früh in einen bösen Sturz verwickelt. Mit Prellungen und den obligaten Schürfungen bin ich aber noch gut davongekommen. Auch von diesem Sturz gibt es ein Föteli
Morgen gehts weiter Richtung Montalcino. Eine Etappe die Gino Bartali gewidmet ist, dessen Todestag sich zum zehnten Mal jährt. Sie führt durch Voltera, eins der schönsten Bergstädtchen der Toskana, und über die unasphaltierten weissen Strassen der L`Eroica.
Aus Carrara grüsst Florian
12.Mai
Wie schnell doch so ein Ruhetag vorübergeht.
Noch am selben Abend, nach der dritten, 230 Km. langen Windetappe in Holland, flogen wir nach Cuneo/ ITA.
Dort erwartete uns ein sehr herzlicher Empfang und sicher auch ein gut gemeintes 23.15 Uhr Dinner. Jedenfalls wurde es 01.30 Uhr bis wir in die Federn kamen.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Ruhetag am 24.Mai liegen , wenn ich richtig zusammenzähle, zwölf Etappen. Zwölf schwere Etappen wie zum Beispiel das heutige Manschaftszeitfahren, die Etappen durch die Abruzzen und den Apennin über teilweise nicht asphaltierte Schotterpisten, die 262 Km. lange und zugleich auch längste Etappe an diesem Giro oder die zwei Bergankünfte auf den Monte Terminillo und den bis zu 22 Prozent steilen Monte Zoncolan.
Mein Vorsatz lautet: Nimm ein Tag um den Andern und schau was er bringt.
Aus Cuneo grüsst Florian
10.Mai
Cadel Evans im rosa Tricot
Hoi zäme,
so, die drei ersten Etappen vom Giro d`Italia, ausgetragen in Holland liegen hinter uns.
Die zweite Etappe von Amsterdam nach Utrecht über 210 Km. war etwas vom Chaotischten was ich im Radsport je erlebt habe. Gleicher Meinung ist übrigwens auch unser Cadel und das will dann schon etwas heissen.
Vor einer widerum imposanten Zuschauermasse entwickelte sich ein äussest nervöses Rennen. Stürze zu Hauf und immer, so kam es mir jedenfalls vor, war ich darin verwickelt. Mal lag ich zuoberst auf dem Haufen, mal zuunterst, dann wieder in einem Ackerfeld aber immer hatte ich Glück, im Gegensatz zu Martin Kohler der sich bei einem Sturz das Schlüsselbein brach.
Er wird uns auf dem langen Weg nach Verona sehr,sehr fehlen.
Am Ende dieser Etappe jubelten wir aber trotzdem, konnte sich Cadel Evans schon mal ins rosa Tricot einkleiden lassen.
Auch Zuschauer können Stürze verursachen!!!
Die dritte Etappe Amsterdam-Middelburg über 224 Km. war ein grosses Windkantenrennen entlang der Nordseeküste. Eine Etappe die von uns Allen alles abverlangte.
Leider war im Finale ausser Evans niemand von uns in der ersten Gruppe vertreten und so kam es wie es kommen musste. Ein Sturz in dieser Gruppe und Cadel konnte die dadurch entstehende Lücke alleine nicht mehr schliessen und schon war das rosa Tricot an den Kasachen Vinokourov verloren.
Noch heute Abend fliegen wir nach Italien wo es am Mittwoch mit dem Mannschaftszeitfahren Savigliano-Cuneo über 32,5 Km. auf einer immer leicht ansteigenden Strecke weitergeht.
Es grüsst ganz herzlich Florian
9.Mai
Ein sensationeller Auftakt
Hallo zusammen,
der Auftakt zum 93.Giro d`Italia bildete ein 8,4 Km. langer Prolog durch die Innenstadt von Amsterdam.
Der Brite Bradley Wiggins aus dem Team Sky gewann diesen Prolog vor einer fantastischen Zuschauerkulisse, man spricht von einer halben Million, mit dem horrenden Durchschnitt von 48,9 Km/h.
Die Riesenüberraschung aber war unser Brent Bookwalter der mit nur 2 Sek. Rückstand den 2.Rang belegte!!! Auch Cadel Evans als Dritter dieses Zeitfahrens untermauerte seine Favoritenrolle am diesjährigen Giro auf eindrückliche Art und Weise. Dank John Murphy als 28er belegen wir in der aktuellen Mannschaftswertung den 2.Platz.
Mit 59 Sek. Rückstand auf den Sieger bin ich gerade mal auf dem 172 Rg. gelandet.
Aber eins, liebe Leser, kann ich euch sagen, dieses Zeitfahren war ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Die vielen Zuschauer die hervorragende BMC-Zeitfahrmaschiene, einfach grandios.
Es folgen nun zwei 209 Km. lange Etappen rund um Amsterdam. Anschliessend fliegen wir zurück nach Italien wo am Mittwoch in Cuneo das Mannschaftszeitfahren über die Bühne geht.
Bis dahin grüsst aus Amsterdam Florian
1.Mai
Giro d`Italia 2010 vom 8.-30.Mai
Wie versprochen hier eine kleine Vorschau auf den Giro d`Italia 2010.
Entnommen aus dem Procycling-Journal, Ausgabe Mai.
In diesem Jahr folgt der Giro einer atemberaubenden Strecke, die an die grossen Fahrer in seiner Geschichte erinnert und ein einzigartiges Spektakel verspricht.
Nach einer Jahrhundert-Auflage, deren Route von der Norm und vor allem von den Dolomiten abwich, ist der Giro d`Italia 2010 zu einem altbewährten Format zurückgekehrt- ob Sie unter " altbewährt" nun "sadistisch" oder " spektakulär" verstehen, hängt davon ab, ob Sie Fahrer oder Fan sind.
Der diesjährige Giro wird brutal und daher hochdramatisch. Der Monte Terminillo, Monte Grappa, Passo di Gavia und Passo del Tonale sind nicht nur Monumente des italienischen Radsports, sondern auch der italienischen Geschichte. Das Giro-Peloton wird sie alle erklimmen.
Noch furchteinflössender sind die legendären Gipfel, die ihren Ruhm fast ausschliesslich dem Giro verdanken - Plan de Corones, Passo di Mortirolo und Monte Zoncolan - und auf die Favoriten Cadel Evans, Franco Pellizotti und Carlos Sastre warten.
Als wir einen anderen Aspiranten auf das Rosa Tricot, Michele Scarponi, baten, einen Blick auf die Bergetappen zu werfen, war er nicht mehr sicher, ob er am 8. Mai in Amsterdam an den Start gehen will.
Text: Peter Cossins
Liebe Fans, ich hoffe Euch bis nach Verona, wo der Giro mit einem Einzelzeitfahren zu Ende geht, in loser Folge über meine Erlebnisse berichten zu können.
Häbits Guet u bis bald Florian