Donnerstag, 26. Juni 2008

Müde, aber zufrieden

Ich melde mich nach drei schwierigen letzten TdS-Tagen. Wie ich berichtet habe, war ich in der Steigung hinauf nach Verbier schon etwas auf den Felgen. In der Etappe von Gruyère nach Lyss, die mit einem Stundenmittel von 45 kmh absolviert wurde ging es mir nicht besser. Ich hatte gewisse Magen/Darm-Probleme. Ich glaube nicht, dass das vom Essen kommt. Vielleicht war der abrupte Temperaturwechsel schuld daran oder dann meine teilweise Erschöpfung. Auf jeden Fall hatte ich Richtung Lyss und dann vor allem auf den beiden technisch schwierigen Zusatzrunden von je 27 Kilometern Probleme, den Anschluss an die Spitzengruppe zu halten. In den engen Kurven und Strässchen ist es umso schwieriger mitzuhalten, wenn man nicht ganz vorne dabei ist. Immer wieder abbremsen, beschleunigen und Löcher stopfen, das tut weh, wenn man schon einigermassen „auf dem Zahnfleisch“ fährt. Immerhin habe ich es noch geschafft, mit dem Feld ins Ziel zu kommen. Fabian Cancellara hat wirklich eine Meisterleistung abgeliefert. Hut ab!

Dann wieder so ein langer Transfer nach Attinghausen. Das Bergzeitfahren von Altdorf (458m) auf den Klausenpass (1948m) über gut 27 Kilometer war wirklich hart. Ich fühlte mich immer noch nicht so gut, habe aber nochmals versucht, alles zu geben. Schon nach wenigen Kilometern holte mich Fränk Schleck ein, der zwei Minuten nach mir gestartet war. Ich versuchte, seinen Rhythmus mitzugehen, überdrehte aber prompt und geriet erstmals in die Defensive. Dann hatte ich auch noch einen platten Reifen und mein Hinterrad musste gewechselt werden. Damit war die Moral etwas weg und der Pfupf draussen. Mit 7.45 Rückstand wurde ich nur 60. und bin natürlich nicht ganz zufrieden. Ich war überrascht, dass ich im Gesamtklassement dadurch nicht nach hinten gereicht wurde. Ich habe sogar noch einen Platz gewonnen, weil Oliver Zaugg, der bisher beste Schweizer auch wegen Magenproblemen auf den Start verzichten musste.

In der letzten Etappe nach Bern ging es vor allem darum, das Sprint-Trikot sicher nach Bern zu bringen. Es hatten nicht weniger als acht Fahrer Chancen, uns das weisse Trikot noch abzunehmen, darunter auch David Loosli, Martin Elmiger, Steve Morabito und unser Andreas Dietziker. Mit einer Flucht über 130 Kilometer tat Rene Weissinger genau das Richtige. Sein Sprintsieg 25 Kilometer vor dem Ziel machte alles klar. Rene ist mein „Nachfolger“ als Sprintsieger der TdS. Bravo! Für mich war die letzte Etappe o.k. Im Finish war es ähnlich wie vor zwei Tagen in Lyss. Auf den engen Strassen Berns, gespickt mit vielen Hindernissen und scharfen Kurven hiess es höllisch aufpassen. Gewonnen hat nochmals „Klubkollege“ Fabian Cancellara. Ich wurde 40. Zum Abschluss muss ich feststellen, dass ein Pro Tour Rennen schon ein ganz anderes Niveau aufweist. Die Stars haben alles gegeben um zu zeigen, dass sie in Form sind. Für mich verlief es nicht ganz optimal, aber auch nicht schlecht. Der 21. Platz im Gesamtklassement kann sich sicher sehen lassen. Nur drei Schweizer beendeten das Rennen noch schneller als ich.