Sonntag, 15. Juni 2008

Tour de Suisse-Tagebuch 1. Etappe

Nichts von einer gemütlichen Einroll-Etappe

Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Die erste Etappe der Tour de Suisse im hügeligen Emmental hat wohl einige von uns total überrascht. Zweimal über den Schallenberg und dreimal die giftige 15%-Steigung von Röthenbach zum Chuderhüsi hinauf haben dafür gesorgt, dass das Klassement schon recht klare Konturen aufweist. Während fast der ganzen Etappe wurde ein horrendes Tempo angeschlagen und die vielen Positionskämpfe sorgten immer für Unruhe im Feld. Ich fühlte mich ganz okay. Die erste Steigung am Chuderhüsi passierte ich ganz vorne an dritter Stelle. Der Zuschaueraufmarsch an diesem Berg war enorm, es herrschten beinahe Verhältnisse wie auf der Alpe d’Huez. In der anschliessenden Abfahrt entwichen uns dann David Loosli, Steve Zampieri und der Spanier Ingnatio Landaluze. Als das Trio gegen 10 Minuten Vorsprung hatte, bedauerte ich fast, nicht mitgegangen zu sein. Aber das hätte viel Kraft gekostet und die Flucht war wieder einmal nicht von Erfolg gekrönt. Zwei Kilometer vor dem Ziel war es um Loosli & Co. geschehen. Rund 35 Kilometer vor dem Ziel gab es einen Sturz, in den leider auch Elias Schmäh verwickelt war. Ironie der Geschichte: Sein Sturz war am TV hautnah zu sehen. An Elias Rahmen war die TV-Kamera angebracht. Ich war direkt vor ihm und hatte Glück nicht mitgerissen zu werden. Aber es entstand ein grösseres Loch zur Gruppe und es brauchte viel Kraft, um wieder aufzuschliessen. Vor einem zahlreichen Publikum wurde ich nach 146 Kilometern, zeitgleich mit Sieger Oscar Freyre aus Spanien 31. Mit dieser Leistung kann ich zuversichtlich auf die morgige schwere Etappe blicken. Im Aufstieg nach den Flumserbergen werden die Karten neu gemischt. Wir fragen uns alle, ob das schon die Königsetappe sein wird. Die Etappe ist fast 200 km lang und der Schlussaufstieg weist rund 1000 m Höhendifferenz auf.

Florian Stalder