Freitag, 20. Juni 2008

Geplatzte Aufholjagd mit Damiano Cunego

Heute starteten wir seit langer Zeit wieder einmal bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen. Das wirkte sich sofort auf das Tempo und den Rennverlauf aus. Wie „gestört“ ging es Richtung dem ersten Bergpreis in Flims, Fluchtversuch folgte auf Fluchtversuch, bis sich dann eine 14-er Gruppe mit dem Gesamtsiebenten Vanotti absetzen konnte. Am Lukmanierpass blieben davon noch sieben Leute übrig, denn das Tempo war weiterhin sehr hoch. Eben Pro-Tour-mässig. In der gleichen Weise ging es am dritten Hindernis des Tages, am Monte Ceneri zur Sache. Ich hatte alle Hände voll zu tun um, den Überblick nicht zu verlieren. Schlussendlich kam mit der Steigung von Novaggio nochmals so ein richtiger Tessiner-Berg auf einer recht engen Strasse auf uns zu.Hier gelang es mir im obersten Teil ganz knapp nicht mehr, den Anschluss zu halten. Zusammen mit dem Italieniener Damiano Cunego von Lampre und dem Belgier Philippe Gilbert (Française des Jeux) versuchte ich alles um auf der 13-km langen Schlussabfahrt nochmals aufzuschliessen. Mehrmals waren wir in Sichtweite der grossen Spitzengruppe. Aber in einer grösseren Gruppe fährt man schneller zu Tal, als in einem Trio. Darum war an ein Einholen nicht mehr zu denken. Im Gegenteil, wir wurden noch von einer hinteren Grüpplein geschluckt und erreichten in dieser 1.54 hinter dem Sieger Markus Fothen und eine gute Minute hinter dem zweitplazierten Sergei Ivanow das Ziel. Ich wurde 26. direkt vor Cunego und dem Sieger der ersten Etappe Oscar Freyre. Schade für die verlorene Minute! Das hat mir den Verlust von vier Rängen im Gesamtklassement eingebracht. Mit einem Rückstand von 2.31 bin ich nun 21. Damit ist Polen noch nicht verloren… Morgen ist auch wieder ein Tag. Verloren haben wir aber leider heute unseren Sprinter Olaf Pollack. Er fühlt sich gesundheitlich nicht ganz auf dem Damm und musste das Rennen aufgeben. Als Mannschaft kamen wir heute auf den sehr guten Platz 8. Dafür zählbare Resultate lieferten neben mir Andreas Dietziker und Team-Junior Elias Schmäh. Auch das weisse Sprint-Trikot blieb in unseren Reihen: Es gehört weiterhin Rene Weissinger. Dagegen erreichte uns aus Deutschland eine gute Meldung. Wir haben eine Wild Card für die Deutschland-Rundfahrt erhalten. Die Organisatoren haben uns eingeladen, weil unsere Teilnahme am Biologischen-Pass-Programm der UCI und die Aufnahme des Teams in die Organisation MPCC gewürdigt wurden. MPCC ist zu deutsch eine Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport. Damit verpflichtet man sich über die strikte Einhaltung des Ethik-Codes und darüber hinaus für die freiwillige Offenlegung aller leistungsspezifischen Gesundheitsdaten. Wir sind das 12. Team, das in diesen „Club“ aufgenommen worden ist. Ob ich die Deutschland-Rundfahrt wie im letzten Jahr ebenfalls bestreiten kann, ist noch nicht festgelegt worden.